Smart, 3D, Historisch
Wie lassen sich historische Stadtkerne bewahren und gleichzeitig zukunftsfähig weiterentwicklen? Sechs Städte in Ostwestfalen-Lippe geben darauf eine digitale Antwort: Mit dem Projekt „Smart, 3D, Historisch“ entstehen fotorealistische 3D-Modelle, die nicht nur zeigen, wie unsere Innenstädte heute aussehen, sondern auch, wie die Ortskerne für Stadtplanung, Denkmalpflege und Bürgerbeteiligung genutzt werden können.
Das Besondere: Die sechs Pilotkommunen Brakel, Detmold, Lemgo, Minden, Rheda-Wiedenbrück und Rietberg entwickeln für jeden Standort einen eigenen Anwendungsfall in den Bereichen Stadtplanung, Denkmalschutz und Stadtmarketing. So entstehen viele unterschiedliche Ansätze, wie digitale Zwillinge die Arbeit von Verwaltung, Politik, Fachplanung und Stadtgesellschaft unterstützen können – und das künftig in ganz Ostwestfalen-Lippe.
Smart, 3D, Historisch kurz erklärt
6 Kommunen – 6 Anwendungsfälle

Brakel: Denkmäler digital erleben
Ein digitaler Denkmalzwilling macht historische Gebäude erfahrbar, indem er ihre Architektur, Geschichte und Nutzung anschaulich im 3D-Modell darstellt.
Brakel:
In Brakel entsteht ein digitales Modell, das historische Gebäude anschaulich darstellt und ihre Geschichte sichtbar macht. Dort können frühere Nutzungen, Besonderheiten in der Architektur und die heutige Nutzung nachgelesen werden. Die Bevölkerung ist an der Wissenssammlung beteiligt und ergänzt Fotos oder Innenansichten. Zusätzlich entsteht ein leicht verständliches „Denkmal-Wiki“, in dem Baustile und Materialien erklärt werden. So wird Brakels Baukultur digital erfahrbar und für alle zugänglich.

Detmold: Wohnen der Zukunft
Der digitale Zwilling wird genutzt, um in der Stadtplanung Klimaschutz und Denkmalschutz im historischen Stadtkern in Einklang zu bringen.
Detmold:
Detmold nutzt ein digitales Planungswerkzeug, um denkmalgeschützte Gebäude für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen attraktiv zu halten und dennoch modernes, energieeffizientes Wohnen zu ermöglichen. Die Vorgehensweise zeigt sich am Beispiel Solarenergie: Im Modell lässt sich prüfen, wo Solaranlagen möglich sind, welche Sichtachsen geschützt werden müssen und wie Modernisierungen das Stadtbild beeinflussen. So unterstützt das Instrument Verwaltung, Eigentümer und Planung dabei, Lösungen zu finden, die Klimaschutz und Denkmalschutz in Einklang bringen.

Minden: Zeitreise im 3D-Modell
Historische Fotografien werden in dem heutigen Stadtmodell angezeigt und ermöglichen einen Blick auf die Entwicklung des Stadtkerns.
Minden:
Minden macht Geschichte digital erlebbar: Historische Fotos werden räumlich im 3D-Modell verortet und mit dem heutigen Stadtbild verbunden. So entsteht eine virtuelle Zeitreise, bei der sichtbar wird, wie sich Gebäude und Plätze verändert haben. Auch Bürgerinnen und Bürger können Bilder und Wissen einbringen. Das Angebot wächst gemeinsam mit lokalen Partnern und stärkt die kulturelle Vermittlung in der Stadt.

Rietberg: Digitale Planung und Bauvisualisierung
Ein digitales Planungsinstrument ermöglicht die realitätsnahe Visualisierung von Bauvorhaben und bereitet den Weg für modellbasierte Stadtplanung im Ortskern.
Rietberg:
Rietberg nutzt ein digitales Planungsmodell, um Bauvorhaben im Bestand sichtbar zu machen. Sichtachsen, Schattenwürfe und die städtebauliche Wirkung lassen sich realitätsnah simulieren. Das Modell soll künftig auch in der Bauberatung eingesetzt werden und bereitet den Weg für digitale Bauanträge, da Planungsbüros standardisierte Modelldaten direkt weiterverarbeiten können.
Detmold
Detmold nutzt ein digitales Planungswerkzeug, um denkmalgeschützte Gebäude für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen attraktiv zu halten und dennoch modernes, energieeffizientes Wohnen zu ermöglichen. Die Vorgehensweise zeigt sich am Beispiel Solarenergie: Im Modell lässt sich prüfen, wo Solaranlagen möglich sind, welche Sichtachsen geschützt werden müssen und wie Modernisierungen das Stadtbild beeinflussen. So unterstützt das Instrument Verwaltung, Eigentümer und Planung dabei, Lösungen zu finden, die Klimaschutz und Denkmalschutz in Einklang bringen.

Lemgo: Leerstände sichtbar machen
Ein interaktives 3D-Modell stellt Leerstände und Entwicklungspotenziale im historischen Zentrum übersichtlich dar und unterstützt die Aktivierung von Flächen.
Lemgo:
In Lemgo werden Leerstände und Flächen im historischen Stadtkern digital erfasst und übersichtlich im 3D-Modell dargestellt. So wird schnell sichtbar, wo Räume frei sind und welches Potenzial sie für neue Nutzungen bieten. Die Informationen unterstützen Eigentümer, Gewerbetreibende und Stadtverwaltung dabei, passende Nutzungen zusammenzubringen und neue Impulse für die Innenstadt zu setzen. Das Modell bildet die Grundlage für ein digitales Standortmarketing-Tool.

Rheda-Wiedenbrück: 3D-Modelle für Bürgerbeteiligungen
Ein digitaler Beteiligungszwilling macht Planungsvarianten im 3D-Modell sichtbar und ermöglicht es Verwaltung, Politik und Bevölkerung, Entwürfe gemeinsam zu bewerten.
Rheda-Wiedenbrück:
In Rheda-Wiedenbrück werden Planungsvarianten im 3D-Modell dargestellt, damit Verwaltung, Politik und Stadtgesellschaft Entwürfe leichter vergleichen können. Bürgerinnen und Bürger können Kommentare oder einfache Skizzen im Modell hinterlassen. Auch bei Architekturwettbewerben hilft das Modell, Entwürfe objektiv aus festen Blickwinkeln zu bewerten und Entscheidungen transparenter zu machen.
Umsetzung des Projekts
Das Projekt „Smart, 3D, Historisch“ wird im Rahmen der REGIONALE 2022 UrbanLand OstWestfalenLippe realisiert. Träger ist die Arbeitsgemeinschaft Historische Stadt- und Ortskerne in NRW, die zusammen mit den sechs Pilotkommunen, der Geoplex GIS GmbH, Kavel10 und der pro-t-in GmbH als Projektsteuerung an der Umsetzung arbeitet.
Vom Modellprojekt zur dauerhaften Struktur
Von Anfang an wurde das Projekt langfristig gedacht, damit die Entwicklung auf Basis der Ergebnisse fortgeschrieben werden kann. Durch die enge Anbindung an die Geodateninfrastruktur OstWestfalenLippe (GDI-OWL) werden die erstellten 3D-Modelle und Fachanwendungen dauerhaft gesichert, technisch weitergedacht und auch anderen Kommunen in der Region zur Verfügung gestellt.
Die im Projekt gewonnenen Erfahrungen sind ein wichtiger Impuls für weitere digitale Ansätze in der Stadtentwicklung. Sie erleichtern es anderen Städten, eigene Anwendungen zu entwickeln, Datenstrukturen zu vereinheitlichen und neue Beteiligungs- oder Analysewerkzeuge einzuführen. Damit schafft das Projekt nicht nur lokale Mehrwerte, sondern legt auch die Grundlage für eine regionale digitale Infrastruktur, die künftig für Themen wie Bauantragsverfahren, Klimaanpassung, Mobilität oder Tourismus genutzt werden kann. „Smart, 3D, Historisch“ wird so zu einem Vorbild für nachhaltige Digitalisierung in der Stadtentwicklung und Denkmalpflege.
